Warum Piratenpartei wählen?

by - Mai 25, 2009

Kaum zu glauben, aber die junge, schwedische Partei der Piraten wird Umfragen zufolge sehr wahrscheinlich die Hürde ins Europaparlament überwinden können. Vor allem junge Männer unterstützen die Partei in ihrem Bestreben, die eine Anpassung des Urheberrechtes, eine Abschaffung von Software-Patenten und freien Zugang zu Informationen fordern.

Ein schwedisches Meinungsforschunginsitut (Novus Opinion) hat den Piraten einen Stimmensatz von ca. 5,6 % vorausgesagt, was ihnen locker den Einzug nach Straßbourg ermöglichen würde. In Großbritannien kommen sie laut Umfragen sogar auf Ergebnisse von über 8,5 %, was sogar zwei Sitze im Europaparlament bedeuten würde.

Die Schweden haben aber auch verdammt recht. Kostenloses File-Sharing nutzt dem Endverbraucher wie auch dem Künster. Die meisten Schweden sind zu Hause online - 73 % benutzen Breitband-Internet. Für 80 % der Jugendliche ist verbotenes File-Sharing bereits jetzt etwas ganz normales und alltägliches. Und den Künstlern schaden würde es in keinster Weise. Im Gegenteil - es ist doch anzunehmen, dass gerade dann mehr Menschen auf ihre Arbeit aufmerksam werden und sich dann auch eher mal auf ein Konzert wagen.

Ende Märzt trat ein Gesetz in Kraft, das es erlaubt, File-Sharer durch ihre IP zu identifizieren und zu verfolgen, woraufhin die Schweden mit Entrüstung reagierten und das Datenvolumen des Internet-Traffic über Nacht gleich mal um ein Drittel schrumpfte. Dass nur einen Monat später die Verurteilung der Betreiber von Pirate Bay stattfand müsste den meisten geläufig sein ... Auf dieses Urteil hin stieg die Mitgliederanzahl der Piratenpartei auf 45.000. Das ist eine Verdreifachung!

Wer eintreten will - bitte! Man muss ein Onlineformular ausfüllen und ist bereits Mitglied. KEINER zahlt Mitgliedsbeiträge!

Nun mag man sich fragen ... na gut, die sind also für freies File-Sharing ... und was machen die sonst so? Finanzmässig? Wirtschaftsmässig? Umweltmässig?

Dazu nehmen sie keine Stellung.

Richtig gelesen - man nimmt keine Stellung dazu. Und das ist genau das, was Parteien und Politiker tun sollten. Das Volk vertreten in Bereichen, von denen sie Ahnung haben, und keine wüsten Versprechungen machen und Entscheidungen treffen in Ressorts, die etwas mehr als das Mindestmaß an Kenntnis voraussetzen, um dort die richtigen Entscheidungen zu fällen. Wer soll das sonst machen?

Hm. Moment mal ... da hatten wir doch mal welche. Wie heißen die Dinger ... ach, Fachkundige! Wofür gibt es Fachkundige? Dass sie in ihrem Fach kundig sind, aber letztlich die wichitgen Entscheidungen, die ihr Fach betreffen, Menschen überlassen, die in dem Fach nicht kundig sind? Mir wird übel wenn ich eine Frau von der Leyen sehe mit ihren "Internetausdrucker-Freunden", in ihrem fanatischen Kampf gegen Kinderpornos, wie sie sich brüstet und profiliert.

Weiß die Frau eigentlich, was ein Browser ist? Weiß die Frau, dass Google nicht das Netz ist? Weiß die Frau, was ein DNS-Server ist? Vermutlich nicht. Warum lasst ihr eine Frau dann anmaßen, über solche Dinge zu entscheiden, die sich de facto in diesem Bereich nicht auskennt?

Zurück zu den Piraten. Weiterer Vorteil der Partei: Ihre Anti-Bürokratie. Der Grundsatz lautet: Wenn drei Piraten etwas wollen, dann machen sie es. Punkt.

Hoffnung für die Partei: Viele nehmen die Europawahl nicht sehr wichtig, weshalb kleinere Parteien mehr Chancen haben. Auch die mediale Aufmerksamkeit tut ihnen gut - viele kannten die Partei zuvor gar nicht.


Kommentare wie folgender sprechen für sich:

"Ich fühlte mich mal bei einer der größeren Volksparteien sehr gut aufgehoben und habe sogar bei deren Wahlkampf mitgeholfen. Ich verdiene sehr gut, habe eine gesettelte familiäre Situation und ein gutes Netz an Freunden und Kollegen, ich würde mich in keiner Weise als 'radikal' bezeichnen und sollte von daher genau in der Mitte sitzen. Aber nachdem, was die Grosse Koalition in den letzten Jahren verbrochen hat rege ich mich einfach nur noch über die unfähigen Politiker der grossen Parteien auf."



Hier gehts zu Homepage der Piratenpartei.

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