Was mach ich eigentlich beruflich?!

by - Juli 21, 2018

Und wieder mal eine längere Blogpause. Diesmal zum einen familiär bedingt (mein Mann hatte einen schweren Arbeitsunfall und liegt seit Wochen im Krankenhaus) und zum anderen beruflich bedingt.

Als ich da so drüber nachdachte neulich fiel mir auf, dass ich ja hier noch nie davon berichtet habe, was ich eigentlich mache, und da kam mir die Idee das nachzuholen. Bei vielen ist der Job ja irrelevant und halt selten etwas mit der Persönlichkeit des Menschen zu tun - das ist bei mir ein wenig anders.

Vorab - ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Ecke. Ursprünglich tendierend zum Journalismus, bin ich zu Beginn beim Werbetexten, SEO und Affiliate Marketing gelandet. Das habe ich auch viele Jahre erfolgreich gemacht, bis ich immer mehr gemerkt habe dass die Luft einfach raus ist und die Ergebnisse im Vergleich zum Aufwand einfach zu wünschen übrig lassen. Ich wollte nicht mehr Stunden, Tage, Wochen ergebnislos vor irgendwelchen Analysetools verbringen, Texte so lange überarbeiten bis Google sie zwar mit Handkuss frisst aber sie einfach nichts mehr von meiner persönlichen Schreibart wiederspiegeln, Texte schreiben für Unternehmen und Seiten hinter denen ich teilweise gar nicht stehen kann, Produkte bewerben und für gut verkaufen, die ich nie in den Händen gehalten habe etc.etc. Es hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt, deshalb habe ich begonnen mich neu zu orientieren und beschlossen, meine Kräfte sinnvoller und effektiver einzusetzen. (Oh ja, manchmal kling ich noch immer wie eine Werbung ;))

Kurzum: es kam eine 180 Grad Wende und ich absolvierte eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Hier wurde mir aber relativ schnell klar, dass das Interesse für das Themengebiet rein persönlicher Natur war und das Berufsfeld mir eher weniger lag - daher hat es nicht lange gedauert, bis ich auch diesem Beruf den Rücken gekehrt habe.

Aus Alternativlosigkeit und weil ich gerade in die Großstadt gezogen war und entsprechende Kontakte geknüpft hatte, landete ich also wieder vor dem Bildschirm. Diesmal ein wenig erfolreicher, da ich nun Teil einer großen Modelagentur war und dort als Social Media Managerin, Texte Spinnerin, Webseiten Betreuerin, Texterin und Mädchen für alle fungierte.

Nicht viel später wurde mir bewusst, dass ich einen Denkfehler gemacht hatte. Hier konnte ich meine Kräfte zwar "effektiver" umsetzen ( = monetarisieren), aber glücklich war ich mit dem Beruf noch immer nicht. Es war immer noch eher Verpflichtung, ich fühlte mich trotz meiner Erfahrung überall als Outkast, war einfach nicht für die Arbeit im Team geschaffen und musste mich jeden Tag zwingen, zur Arbeit zu gehen, obwohl ich dort sehr viel Lob und Bewunderung erhalten habe, sowohl für meine Arbeit als auch für mich als Person.

Auf einem lange geplanten und endlich umgesetzten Selbstfindungstrip in Ungarn kam dann der entscheidene Moment zum Umdenken. Wie soll der Rest meines Lebens aussehen? Soll ich weiter "Karriere" machen und dabei nebenbei Raubbau an meiner Psyche betreiben? Was soll ich mit dem Geld wenn ich nicht glücklich damit bin? Was bringt mir die Shopping Tour am Wochenende wenn ich schon Sonntag Mittag keinen Hunger mehr habe weil ich mit dem Kopf schon dran denke dass ich morgen wieder "dort hin muss"? Will ich das echt für den Rest meines Lebens?

Natürlich nicht. Wer will das schon. Und ich wollte nicht zu denen gehören, die ihr Leben lang meckern und jammern und sich über alles beschweren, aber nicht den Mut haben wirklich auszubrechen aus dem Kreislauf.

So bin ich letztendlich beim Dreaden gelandet - und damit auch wieder von der Großstadt in unser kleines/großes Paradies hier. Eine enge/tiefe Beziehung zu Dreadlocks und deren Trägern jenseits der üblichen Vorurteile hatte ich schon vorher. Hier ins Detail zu gehen würde den Rahmen sprengen, aber die Entscheidung es als selbständige Dreadlock Stylistin zu versuchen war schnell gefällt, und zum ersten mal in meinem Leben fühlte sich etwas völlig richtig an. Ein Beruf, zu dem ich bis ins kleinste Detail stehen kann, der mir Freude macht, weil ich weiß dass ein tieferer Sinn dahinter steckt, nicht nur Geld verdienen und Kühlschrank füllen.

Ich erfülle jetzt Wünsche, ich mache andere glücklich, statt zu mehr Profit verhelfen ich anderen nun zu sich selbst zu finden, mit mehr Selbstbewusstsein und gestärkt durchs Leben zu gehen, sich selbst zu verwirklichen, anders zu sein, auszubrechen aus den gesellschaftlichen Vorgaben, wie etwas angeblich zu sein hat. Klar, auch ich muss mich noch manchmal in den Allerwertesten treten - aber das erfüllt mich selbst an solchen Tagen mit Zufriedenheit, wenn ich mal überhaupt keine Lust hab. Abgesehen davon ist es einfach sehr entspannt von zu Hause aus arbeiten zu können ohne dabei die ganze Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen (ich konzentriere mich hauptsächlich auf Dreadlock Extensions / Dread Verlängerungen aus Echthaar und Wolle) und sich alles selbst einteilen zu können.

Ich bekomme ganz oft Tage oder Wochen später Nachrichten und Fotos von Kunden, die mir begeistert schreiben wie glücklich sie mit ihren neuen Haaren sind und dass sie mir danken, dass ich so viel Liebe in den Auftrag gesteckt habe und dass sie mich gerne weiterempfehlen werden. Bei manchen Nachrichten bekomme ich feuchte Augen, weil sie so persönlich und rührend sind und weil ich mir vorher nicht hätte träumen lassen, dass ICH mal die Verursacherin von so viel Freude sein könnte.

So, und jetzt genug rumgeschmalzt ;) Wer sich näher für das Thema interessiert oder vielleicht sogar selbst Dreads oder Dread Extensions haben möchten kann ich gerne mal auf meiner Hauptwebseite umschauen: Dreadlock Extensions by Elflocks

Wenn ihr findet, dass wir Partner werden sollten oder ihr anderweitig Bock auf Kooperationen habt schreibt mich einfach an :-)


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