Interview mit dem Dalai Lama - der wirkliche Inhalt
Schonmal jemandem aufgefallen ...
dass der Dalai Lama scheinbar ein Interview über Flüchtlinge in Deutschland gegeben hat? Hat sich jemand mal die Mühe gemacht und es gelesen? Nein?
Dann hier die große Überraschung: Von den 17 ihm gestellten Fragen befassten sich genau .... eine mit der Flüchtlingskrise. Die anderen, hochinteressanten Sachen, werden dank einseitiger Berichterstattung in sämtlichen Medien völlig in den Hintergrund gedrängt. Man WILL uns dieses Thema mit Gewalt aufzwingen wo es nur geht, wozu? Auch interessant ist die die Umdeutung vieler seines Satzes "Deutschland kann kein arabisches Land werden." in "Deutschland darf kein arabisches Land werden." Na, wer merkt den Unterschied?
Um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, hier einmal ein paar andere Aussagen des Dalai Lama in dem Interview, die ebenso interessant für die Berichterstattung wären:
- Er lebt seit über 57 Jahren in der Freiheit Indiens. Eine Rückkehr nach China wäre für ihn zwar vorstellbar, aber solange er das Gefühl hat in Indien mehr zu bewirken, wird er dort bleiben und möchte auch dort sterben. Dabei hat er nicht das Gefühl, die Tibeter im Stich zu lassen, im Gegenteil, diese Ansicht sieht er als feudalistisches Gedankengut.
- Er könnte eventuell der letzte Dalai Lama sein, und kann damit auch absolut leben, wenn diese Institution abgeschafft wird. Die Entscheidung dazu liegt allein beim tibetischen Volk.
- Im Jahr 2001 hat er bereits einen Teil der politischen Führung abgegeben, die ein Dalai Lama traditionell als weltlicher und spiritueller Führer hat. 2011 schließlich ist er von sämtlichen politischen Aufgaben zurückgetreten und hat seine weltliche Führung freudig und mit Stolz abgegeben.
- Dennoch befürchtet er, dass die Tibeter ohne seine Führung teilweise zu Gewalt greifen könnten.
- Die Äußerungen des Dalai Lama zum Thema Reinkarnation werden von der chinesischen Regierung als Blasphemie bezeichnet, obwohl es das größte buddhistische Land der Welt ist.
- Der ältere Bruder des Dalai Lama hatte Verbindungen zur CIA und war der maßgebliche Drahtzieher zur Ausbildung einiger Tibeter für den bewaffneten Widerstand und die Bildung einer Art Guerilla-Organisation. Hiervon distanziert er sich jedoch.
- Für ihn gibt es aber durchaus Situationen, in denen Gewalt gerechtfertigt ist. Er würde beispielsweise die Sünde des Mordes in Kauf nehmen, wenn er mit einem Mord 499 andere Personen vor dem Tod bewahren könnte.
- George W. Bush war ein guter Freund des Dalai Lama, und hatte in seinen Augen tatsächlich nur das Ziel, Demokratie in den Irak zu bringen und eine Person zu eliminieren. Dass er jedoch dabei die falschen Mittel wählte, das erkennt auch sein "guter Freund" an.
Wer sich noch weiter dafür interessiert, was der Dalai Lama aus erster Hand berichtet, dem kann ich ein Buch aus meinem Regal empfehlen. "Das Buch der Menschlichkeit: Eine neue Ethik für unsere Zeit" ist ein Leitfaden, mit dem man lernt, jeden Tag sein Leben etwas glücklicher zu gestalten. Hier erklärt der Dalai Lama quasi in einfachen Worten (auch für eher "kopflastige", nicht nur für Abgehobene und Esoteriker) worum es ihm geht, ohne dabei zu religiösen Heilslehren zu greifen. Er appelliert stattdessen an das logische Denken und die Vernunft des Lesers.
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