Der goldene Käfig der Journalisten

by - August 13, 2009

Eigentlich ist es ein Prozedere, das hierzulande gang und gäbe ist. Aber ich glaube, da liegt genau das Problem. Das Schreckliche ist schon viel zu offensichtlich, als dass sich noch jemand darüber aufregen würde. Das Dilemma der Journalisten und ihrer "Freiheiten". Haha.

Um sich für Pressekonferenzen und Veranstaltungen zu akkreditieren, müssen viele Journalisten nicht nur ihre genauen Daten und ihre Personalausweisnummer angeben, sondern auch einwilligen, dass man sich ausführlich bei Sicherheitsbehörden über sie Auskunft einholen darf. Angeblich nur, um zu prüfen, ob gegen solche Strafverfahren wegen schwerer Delikte wie Mord laufen. Danach lösche das BKA die Daten wieder. Haha.

Die beiden taz-Reporter hatten sich geweigert, diese Einwilligung zu unterschreiben, und schon wurde ihnen der Zutritt zur Leichtathletik-WM verweigert und die taz boykottierte die gesamte Berichterstattung. Eigentlich das einzig richtige, was man tun kann. Obwohl es natürlich nichts ändert.

Aber hier geht es ja nicht nur um Überwachung. Oftmals müssen die Berichte vor der Veröffentlichung eingereicht werden, um zu prüfen "was die da so schreiben". Dies kommt 1:1 einer Zensur gleich. Wo darf ein Journalist noch schreiben, was er will?

Ich liebe den Journalismus - aber ich habe Mitleid mit den Kollegen, die bei "etablierten Printmedien" wie der FAZ oder dergleichen arbeiten. Solche Jobs würde ich - trotz (ungerechtfertigtem) exzellentem Ruf - nicht für alles Geld der Welt annehmen.

Ich bin Journalistin, weil ich gerne tue, was Journalisten tun. Und nicht, weil ich gerne so genannt werde. Denn dann kann ich auch zur FAZ gehen. Mit Journalismus ist da nämlich nicht mehr viel. Vorgegebene Themen (bzw. SEHR eingeschränkte Themen), kaum Eigenerzeugnisse, sondern dpa-Kopien, Anpassen, zahlreiche Akkreditierungsprüfungen für nichts und wieder nichts außer einem guten Ruf bei den Unwissenden ... und das nennt sich dann großkotzig "Journalist". Da wird mir schlecht.

Hier findet ihr übrigens den Artikel der taz:

Der gläserne Journalist


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