Ist Glück unnatürlich?
Diese Frage ist durchaus berechtigt, wenn man sich mal überlegt dass einem sofort geglaubt wird, wenn man über seine Depressionen und sein Elend klagt, aber wenn man sagt dass man einfach nur glücklich ist glaubt einem keiner. Er erscheint unnatürlich. Beobachtet mal, wie glücklich die Leute sind, wenn sie über ihr Unglück reden. Sie zahlen sogar Geld dafür! Sie gehen zum Therapeuten und zahlen Geld dafür um über ihr Unglück zu reden. Und das macht sie glücklich. Aber damit nicht genug - das Unglück wird meist noch übertrieben dramatisiert, ausgeschmückt und größer gemacht, als es ist. Warum? Weil sie sich an das Bekannte und Vertraute klammern. Unglück ist alles was sie kennen, sie wollen es nicht verlieren.
Viele sind unglücklich, weil sie denken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Dabei sind es in den allermeisten Fällen nicht die Menschen, sondern die Muster, die nicht stimmen, die man über die Jahre übernommen und als seine eigenen akzeptiert hat, die aber eigentlich gar nicht dem eigenen Charakter entsprechen. Das verwechseln viele.
Jeder kann sich entscheiden, glücklich zu sein oder unglücklich. Die Wahl ist riskant, da man dann selbst verantwortlich ist. Die meisten entscheiden sich dafür, unglücklich zu sein. Deshalb gibt es so viele Religionen, so viele Kirchen, so viele Neo-Hippies die ihr Glück in Rausch und Meditation suchen. Wenn man glücklich ist, braucht man das alles nicht. Dann braucht man keine Kirchen, da das ganze Universum zum Tempel wird. Man braucht keine Gebete oder Meditation, da jede Handlunge meditativ und anbetungsvoll wird, die man in glücklichem Zustand tätigt, da man durch nichts abgelenkt werden kann.
Wenn man sich von irgendetwas ablenken lässt, heißt das doch bloß, dass wir uns dafür gar nicht interessieren. Wie in der Schule - nicht die Kinder sind es, sondern die Lehrer lenken die Kinder ab. Lehrer nennen die Kinder unaufmerksam, dabei wird ihre Aufmerksamkeit bloß von anderen, spannenderen Dingen beansprucht. Ein Vogel ist einfach interessanter als ein Satz des Pythagoras. Wir lassen uns dazu bringen, uns mit unzähligen unnatürlichen Dingen zu befassen. Dazu gehören auch Macht und Geld. Wann immer wir Geld sehen sind wir nicht mehr wir selbst. Wir entscheiden uns für das Äußere und bezahlen damit aus unserem Inneren. Einen Schmetterling zu beobachten bringt uns weder politisch, noch finanziell, noch sozial weiter, da es nicht profitabel ist.
Ich kann nur jedem raten, sich immer wieder für das zu entscheiden, was einen mehr glücklich macht. Vielleicht ist man dann arm - aber man beklagt sich nicht, weil es dann der Weg ist, für den man sich entschieden hat. Ich habe mich auch für Vögel und Schmetterlinge entschieden und bin trotzdem reich, weil ich glücklich damit bin. Seitdem muss ich auch nicht mehr dauernd über mein Unglück reden - das Empfinden von Natürlichkeit gegenüber Glück und Unglück hat sich ins Gegenteil gewandelt.
0 Kommentare